Na Logo! Die Marken-Sonnenbrille ist das Statussymbol für die Masse.
Von Tobias Becker.
Noch aufdringlicher als manche Sonnenbrille sind nur die Namen der Fachgeschäfte, die sie verkaufen: Durchblick, Blickpunkt, Augenweide, Eyecatcher, Sehenswert, Sehgang, Optipus. … weiter auf www.spiegel.de/kultur/...
Sonnenbrillen 2010: Marken & Trends (Top 10) auf http://news.idealo.de/...
Sonnenbrillenmode 2010 auf www.openpr.de/news/... und www.fair-news.de/...
Sonnenbrillen im Trend
RatGeberZentrale mit Schwerpunktthema Schulanfang
Weil bei der RatGeberZentrale immer häufiger Fragen rund um das Thema Sonnenbrillen gestellt werden, hat die Redaktion jetzt einen Videoratgeber dazu produziert und veröffentlicht. … weiter auf www.xy-presse.de/...
Finger weg von gefälschten Markensonnenbrillen!
Jan fand in Zypern die Ray Ban für 13,95€ noch recht lustig. Auf 2 Meter Entfernung war diese kaum von einer echten Ray Ban Sonnenbrille zu unterscheiden … weiter auf www.guggsdugud.de/blog/...
Sonnenbrillen und Urlaub, gehören irgendwie zusammen auf Secure-Travel.de
Wussten Sie schon – Es gibt kugelsichere Brillen!
Jetzt mag der Ein oder Andere denken, eine kugelsichere Brille ist sicherlich sehr schwer und sieht nicht gerade cool aus. Weit gefehlt, denn alle Modelle der weltbekannten Marke Oakley bieten kugelsichere Brillengläser. … www.optikerschuetz.de/blog/... mit Produktvideo (Beschuss von Brillen in Zeitlupen-Nahaufnahme).
Samstag, 17. Juli 2010
Montag, 12. Juli 2010
Neue Entwicklungen II
Agenten-Sonnenbrille mit Mini-SpyCam!
Moderne Technik macht's möglich: Erhältlich sind seit kurzer Zeit Sonnenbrillen mit integrierter Mini-Videokamera, damit können Sie Ihre Umgebung in Bild und Ton erfassen und zugleich die Hände freibehalten. Sicherlich nicht nur für Sport und Freizeit eine verlockende Perspektive, auch manche berufliche Anwendung (z.B. für Privatdetektive) drängt sich geradezu auf.
Hier einige Links zur näheren Information:
www.aufdemmarkt.de/...
www.brillenvideo.de/... (Anbieter)
Ein anderes Modell - zusätzlich mit eingebautem MP3-Player:
Octacam-Sonnenbrille - Der Camcorder auf der Nase
www.pearl.de/... (Anbieter)
Und noch zwei Videos auf YouTube:
Kamerabrillen: Camcorder für die Nasenspitze
OctaCam Kamera-Sonnenbrille mit MP3-Player & 4GB Speicher
Freitag, 9. Juli 2010
Neue Entwicklungen I
Sonnenbrille auf Knopfdruck
– so oder ähnlich lauteten 2007 die Schlagzeilen zu einem Sonnenbrillen-Prototyp, dessen Glastönung sich in Sekundenschnelle ein- und ausschalten ließ. Zuerst vorgestellt auf einem Treffen der American Chemical Society in Chicago (Smart sunglasses and goggles based on electrochromic polymers), fand die Meldung auch bald den Weg in die deutsche Presse: Schatten auf Knopfdruck (bild der wissenschaft) 28.03.2007; Intelligente Sonnenbrille lässt sich dimmen - Elektrochromes Polymer verändert Oberflächenfarbe stufenweise; oder auf pro-physik.de Chamäleon für die Nase.
Bereits 2009 waren erste Sportbrillen, insbesondere Skibrillen mit einem super-schnellen Tönungswechsel bis zur Anwendungsreife entwickelt und kamen in den Handel, siehe hierzu Uvex Uvision Variotronic®: Auf Knopfdruck dunkel – bzw. die Hersteller-Seite und die zugehörige Flash-animierte Präsentation.
Die schnelle Hell-Dunkel-Schaltung wird durch eingelagerte Flüssigkristalle ermöglicht: Diese liegen bei Abwesenheit eines elektrischen Feldes ungeordnet vor (das Glas ist dunkel), bei Anlegen einer elektrischen Spannung hingegen orientieren sich die Flüssigkristalle einheitlich parallel zueinander und das Glas wird hell. Die Bandbreite der Tönung soll noch etwas verbesserungswürdig sein, warten wir ab, was künftige Forschung & Entwicklung uns bescheren ...
– so oder ähnlich lauteten 2007 die Schlagzeilen zu einem Sonnenbrillen-Prototyp, dessen Glastönung sich in Sekundenschnelle ein- und ausschalten ließ. Zuerst vorgestellt auf einem Treffen der American Chemical Society in Chicago (Smart sunglasses and goggles based on electrochromic polymers), fand die Meldung auch bald den Weg in die deutsche Presse: Schatten auf Knopfdruck (bild der wissenschaft) 28.03.2007; Intelligente Sonnenbrille lässt sich dimmen - Elektrochromes Polymer verändert Oberflächenfarbe stufenweise; oder auf pro-physik.de Chamäleon für die Nase.
Bereits 2009 waren erste Sportbrillen, insbesondere Skibrillen mit einem super-schnellen Tönungswechsel bis zur Anwendungsreife entwickelt und kamen in den Handel, siehe hierzu Uvex Uvision Variotronic®: Auf Knopfdruck dunkel – bzw. die Hersteller-Seite und die zugehörige Flash-animierte Präsentation.
Die schnelle Hell-Dunkel-Schaltung wird durch eingelagerte Flüssigkristalle ermöglicht: Diese liegen bei Abwesenheit eines elektrischen Feldes ungeordnet vor (das Glas ist dunkel), bei Anlegen einer elektrischen Spannung hingegen orientieren sich die Flüssigkristalle einheitlich parallel zueinander und das Glas wird hell. Die Bandbreite der Tönung soll noch etwas verbesserungswürdig sein, warten wir ab, was künftige Forschung & Entwicklung uns bescheren ...
Mittwoch, 7. Juli 2010
Internet-Fundstücke
Beim Surfen im Internet sind mir zwei Arbeiten aufgefallen, die auf den Seiten der Privaten Technischen Höheren Lehranstalt des Landes Tirol, Kolleg für Optometrie www.phtla-hall.tsn.at, verlinkt sind. Zwar als Diplomarbeit ausgewiesen, scheinen sie mir doch allgemein verständlich zu sein, weshalb ich nicht zögere, sie hier "weiterzureichen" - sie thematisieren die Technologie von Brillengläsern bzw. technische Informationen über dieselben, sind daher nicht auf Sonnenbrillen beschränkt:
Christiane Kreß und Sabrina Tirler: Technologie der Brillengläser (PDF 2,5 MB) aus dem Jahre 2005
Ab S. 75 ein "Schülerskript".
Ralf Weichselbaumer: Technische Informationen über Brillengläser und Kontaktlinsen für den Kunden leicht verständlich! (PDF 1,6 MB) Mai 2009
Christiane Kreß und Sabrina Tirler: Technologie der Brillengläser (PDF 2,5 MB) aus dem Jahre 2005
Ab S. 75 ein "Schülerskript".
Ralf Weichselbaumer: Technische Informationen über Brillengläser und Kontaktlinsen für den Kunden leicht verständlich! (PDF 1,6 MB) Mai 2009
Sonntag, 4. Juli 2010
Kennen Sie schon den Chamäleon-Effekt …?
(Teil 3)
Bei dem Bemühen, auch fototrope Kunststoffgläser herzustellen, stellte sich schnell heraus, dass das bei Mineralgläsern erfolgreich eingesetzte Silberhalogenid-System nicht auf organische Gläser übertragbar war. Es mussten erhebliche Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen unternommen werden, um funktionierende, gebrauchstüchtige Kunststoffgläser mit fotochromen Eigenschaften zu erhalten, ein derartiges Glas wurde erstmals 1986 von Rodenstock vorgestellt.
Aus den zahlreich bekannten organischen fotochromen Verbindungen haben sich spezielle Spiro-Verbindungen für die vorgesehene Anwendung als geeignet herausgestellt, insbesondere die Verbindungsklasse der Spirooxazine. Spiroverbindungen besitzen eine "brezelartige" Struktur, in ihnen gehört ein Kohlenstoff-Atom (das Spiro-C-Atom) zwei Ringen gemeinsam an. Diese beiden Ringe sind räumlich senkrecht zueinander angeordnet, die vom zentralen Spiroatom ausgehenden Bindungen weisen in die Ecken eines Tetraeders. Die Bestrahlung mit UV-Licht führt bei diesen Verbindungen zu einer Ringöffnungsreaktion, eine der Bindungen zum Spiroatom wird aufgebrochen, es entsteht eine planare Struktur mit einem konjugierten π-Elektronensystem (i.e. eine Folge von alternierenden Einfach- und Doppelbindungen), das zur Absorption von sichtbarem Licht befähigt ist – das so "geöffnete" Molekül ist farbig (das Glas verdunkelt sich). Setzt die UV-Strahlung aus, so tritt die (thermische) Rückreaktion zur "geschlossenen" Spiro-Verbindung ein (das Glas hellt wieder auf).
Konkrete Beispiele für fotochrome Spiro-Verbindungen finden Sie z.B. in Introduction to Photochromism (PDF), dort S. 3 und 28ff.
Um ein Kunststoffglas mit fotochromen Verbindungen auszustatten, kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung:
1) Transitions®-Methode (der Fa. Transitions Optical, Inc.): Die Fotochromisation erfolgt nachträglich; es werden unpigmentierte Blanks produziert, die derart nachbehandelt werden, dass die fotochromen Verbindungen etwa 0,15 mm tief in die vordere Oberfläche der Gläser eindringen. Die Moleküle sind demnach gleichmäßig in einer dünnen Schicht unterhalb der Oberfläche verteilt.
2) Corning "In-mass technology": die fotochromen Verbindungen werden dem Ausgangsharz vor dem Gießen zugemischt, hiernach sind die fotoaktiven Moleküle einheitlich im gesamten Kunststoffglas verteilt.
3) Corning "Coating technology": Dies ist die jüngste Technik von Corning, Inc., die in Europa erst 2008 präsentiert wurde. Die Kunststoffgläser werden mit einem fotochromen Harz oberflächenbeschichtet, wobei eine zusätzliche Primer-Schicht als Haftvermittler zwischen Kunststoffglas und fotochromem Harz wirkt. Beide Schichten werden durch "spin coating" (Rotationsbeschichtung) appliziert und sind zusammen nur wenige Dutzend Mikrometer dick. Nach Aushärtung des Harzes folgt zuletzt eine Hartlackbeschichtung und Entspiegelung.
Die beiden Corning-Verfahren sind auf der Seite des Herstellers beschrieben: www.corning.com/ophthalmic/...
Die eingesetzten fototropen Chemikalien, aber auch die hierzu "passenden" Kunststoffgläser waren über die Jahre Gegenstand ständiger Weiterentwicklung und Optimierung. Über die heute vorliegenden, sehr zufriedenstellenden Produkte informieren u.a. die nachstehend gelisteten Beiträge – hier findet sich außerdem umfängliches Material für alle, die sich mit der Thematik Fotochromie/Fototropie vertiefend beschäftigen wollen:
Phototrope Brillengläser (Carl Zeiss / PDF 0,3 MB)
Funktion und optimale Behandlung phototroper Kunststoff-Brillengläser auf optikum.at
DriveWear® Phototrope polarisierende Korrektionsgläser (PDF 0,9 MB)
Transitions® Brillengläser Transitions® Lenses - Photochromic Eyeglass Lenses
Corning Ophthalmic
About Photochromism auf TripAtlas.com
Philipp Harbach: Photochrome Gläser ACF-Seminar 16.01.2006 (PDF 4,8 MB)
Cours EPSIC 2003 – Opticiens 1ère année (PDF 3 MB) - eine interessante Abhandlung (71 S., allerdings in Französisch)
- ursprünglich unter http://optic-data.com/img/epsic/download/cm1.pdf (broken link)
Übergreifende wissenschaftliche Darstellungen:
Henri Bouas-Laurent, Heinz Dürr: Organic Photochromism (IUPAC Technical Report) in Pure Appl. Chem. 4/2001 (PDF 0,6 MB)
Heinz Dürr, Henri Bouas-Laurent (ed.): Photochromism. Molecules and systems
ein dickes Buch über Fotochromie – teilweise Vorschau bei Google Books.
Bei dem Bemühen, auch fototrope Kunststoffgläser herzustellen, stellte sich schnell heraus, dass das bei Mineralgläsern erfolgreich eingesetzte Silberhalogenid-System nicht auf organische Gläser übertragbar war. Es mussten erhebliche Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen unternommen werden, um funktionierende, gebrauchstüchtige Kunststoffgläser mit fotochromen Eigenschaften zu erhalten, ein derartiges Glas wurde erstmals 1986 von Rodenstock vorgestellt.
Aus den zahlreich bekannten organischen fotochromen Verbindungen haben sich spezielle Spiro-Verbindungen für die vorgesehene Anwendung als geeignet herausgestellt, insbesondere die Verbindungsklasse der Spirooxazine. Spiroverbindungen besitzen eine "brezelartige" Struktur, in ihnen gehört ein Kohlenstoff-Atom (das Spiro-C-Atom) zwei Ringen gemeinsam an. Diese beiden Ringe sind räumlich senkrecht zueinander angeordnet, die vom zentralen Spiroatom ausgehenden Bindungen weisen in die Ecken eines Tetraeders. Die Bestrahlung mit UV-Licht führt bei diesen Verbindungen zu einer Ringöffnungsreaktion, eine der Bindungen zum Spiroatom wird aufgebrochen, es entsteht eine planare Struktur mit einem konjugierten π-Elektronensystem (i.e. eine Folge von alternierenden Einfach- und Doppelbindungen), das zur Absorption von sichtbarem Licht befähigt ist – das so "geöffnete" Molekül ist farbig (das Glas verdunkelt sich). Setzt die UV-Strahlung aus, so tritt die (thermische) Rückreaktion zur "geschlossenen" Spiro-Verbindung ein (das Glas hellt wieder auf).
Konkrete Beispiele für fotochrome Spiro-Verbindungen finden Sie z.B. in Introduction to Photochromism (PDF), dort S. 3 und 28ff.
Um ein Kunststoffglas mit fotochromen Verbindungen auszustatten, kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung:
1) Transitions®-Methode (der Fa. Transitions Optical, Inc.): Die Fotochromisation erfolgt nachträglich; es werden unpigmentierte Blanks produziert, die derart nachbehandelt werden, dass die fotochromen Verbindungen etwa 0,15 mm tief in die vordere Oberfläche der Gläser eindringen. Die Moleküle sind demnach gleichmäßig in einer dünnen Schicht unterhalb der Oberfläche verteilt.
2) Corning "In-mass technology": die fotochromen Verbindungen werden dem Ausgangsharz vor dem Gießen zugemischt, hiernach sind die fotoaktiven Moleküle einheitlich im gesamten Kunststoffglas verteilt.
3) Corning "Coating technology": Dies ist die jüngste Technik von Corning, Inc., die in Europa erst 2008 präsentiert wurde. Die Kunststoffgläser werden mit einem fotochromen Harz oberflächenbeschichtet, wobei eine zusätzliche Primer-Schicht als Haftvermittler zwischen Kunststoffglas und fotochromem Harz wirkt. Beide Schichten werden durch "spin coating" (Rotationsbeschichtung) appliziert und sind zusammen nur wenige Dutzend Mikrometer dick. Nach Aushärtung des Harzes folgt zuletzt eine Hartlackbeschichtung und Entspiegelung.
Die beiden Corning-Verfahren sind auf der Seite des Herstellers beschrieben: www.corning.com/ophthalmic/...
Die eingesetzten fototropen Chemikalien, aber auch die hierzu "passenden" Kunststoffgläser waren über die Jahre Gegenstand ständiger Weiterentwicklung und Optimierung. Über die heute vorliegenden, sehr zufriedenstellenden Produkte informieren u.a. die nachstehend gelisteten Beiträge – hier findet sich außerdem umfängliches Material für alle, die sich mit der Thematik Fotochromie/Fototropie vertiefend beschäftigen wollen:
Phototrope Brillengläser (Carl Zeiss / PDF 0,3 MB)
Funktion und optimale Behandlung phototroper Kunststoff-Brillengläser auf optikum.at
DriveWear® Phototrope polarisierende Korrektionsgläser (PDF 0,9 MB)
Transitions® Brillengläser Transitions® Lenses - Photochromic Eyeglass Lenses
Corning Ophthalmic
About Photochromism auf TripAtlas.com
Philipp Harbach: Photochrome Gläser ACF-Seminar 16.01.2006 (PDF 4,8 MB)
Cours EPSIC 2003 – Opticiens 1ère année (PDF 3 MB) - eine interessante Abhandlung (71 S., allerdings in Französisch)
- ursprünglich unter http://optic-data.com/img/epsic/download/cm1.pdf (broken link)
Übergreifende wissenschaftliche Darstellungen:
Henri Bouas-Laurent, Heinz Dürr: Organic Photochromism (IUPAC Technical Report) in Pure Appl. Chem. 4/2001 (PDF 0,6 MB)
Heinz Dürr, Henri Bouas-Laurent (ed.): Photochromism. Molecules and systems
ein dickes Buch über Fotochromie – teilweise Vorschau bei Google Books.
Donnerstag, 1. Juli 2010
Kennen Sie schon den Chamäleon-Effekt …?
(Teil 2)
Ich will nun ein wenig auf die molekularen Grundlagen der fotochromen Systeme eingehen, die bei Brillengläsern Verwendung finden. Die ersten fototropen Brillengläser, die Mitte der 60er Jahre in den Handel kamen, waren mineralische Gläser (Borosilikatgläser), die winzige Silberhalogenid-Partikel in Form von Mischkristallen (Durchmesser 5-30 nm, durchschnittlicher Abstand zwischen den Partikeln ca. 60 nm ) enthielten. Die lichtempfindlichen Silberhalogenide AgX (Silberchlorid AgCl / Silberbromid AgBr / Silberiodid AgI) reagieren analog zum fotografischen Prozess, sobald sie durch energiereiche Photonen hν angeregt werden: die Dunkelfärbung des Glases beruht auf der Bildung von Silberatomen aus Silberionen, die für diese Reduktion benötigten Elektronen (e-) werden durch die primäre Fotooxidation der Halogenid-Anionen geliefert. Formal läuft dies nach den folgenden Gleichungen ab:
Cl- (Br-) + hν —> Cl (Br) + e- und Ag+ + e- —> Ag
Allerdings ist diese Dunkelfärbung nicht stabil, denn sobald die anregende Strahlung ausbleibt, tritt spontan die Rückreaktion zum energieärmeren (stabileren) Ausgangszustand ein unter Aufhellung des Glases: Ag + Cl(Br) —> AgCl (AgBr) Dies ist (im Unterschied zum fotografischen Film) möglich, weil das fotochrome System hier in eine starre (hoch-viskose) Glasmatrix eingebettet ist (und nicht in eine relativ niedrig-viskose Gelatine wie beim Film, wo die entstandenen Partikel wegdiffundieren können). Die vorstehend formulierten reversiblen Redoxreaktionen können beliebig oft ablaufen, ohne dass Ermüdung eintritt.
Die Bildung von elementarem Silber entsprechend der obigen Reaktion wird durch Kupferionen (Cu2+) erleichtert, die als Katalysator wirken; fototrope Glasmischungen enthalten daher auch "katalytische" Mengen an Kupfer(II)-oxid CuO.
Essentiell für das Funktionieren des fototropen Systems sind die o.g. Größenverhältnisse der AgX-Mikrokristalle. Diese werden erst im Verlauf des Produktionsprozesses erzielt, nach dem Schneiden und Pressen durchlaufen die Glaspresslinge einen Kühlofen mit definiertem Temperaturprogramm, wobei nicht nur innere thermische Spannungen im Glas behutsam abgebaut werden, sondern sich auch Zahl und Größe der Silberhalogenidkristalle und damit die fotochromen Eigenschaften (Transmission/Farbe/Reaktionsgeschwindigkeit) einstellen.
Zu vermerken ist noch, dass die Eindunkelung / Aufhellung nicht nur von der Intensität der UV-Strahlung abhängt, sondern auch von der Umgebungstemperatur. Die Dunkelfärbung ist umso stärker und schneller, je höher die Strahlungsintensität und je tiefer die Temperatur ist. Daher erfolgt bei kaltem, aber sonnigen Winterwetter eine stärkere Eindunkelung als bei sommerlicher Wärme.
Den fotochromen Systemen in Kunststoffgläsern widme ich mich im kommenden Teil 3.
Weitere vertiefende Literatur zum Thema werde ich ebenso dort angeben.
Ich will nun ein wenig auf die molekularen Grundlagen der fotochromen Systeme eingehen, die bei Brillengläsern Verwendung finden. Die ersten fototropen Brillengläser, die Mitte der 60er Jahre in den Handel kamen, waren mineralische Gläser (Borosilikatgläser), die winzige Silberhalogenid-Partikel in Form von Mischkristallen (Durchmesser 5-30 nm, durchschnittlicher Abstand zwischen den Partikeln ca. 60 nm ) enthielten. Die lichtempfindlichen Silberhalogenide AgX (Silberchlorid AgCl / Silberbromid AgBr / Silberiodid AgI) reagieren analog zum fotografischen Prozess, sobald sie durch energiereiche Photonen hν angeregt werden: die Dunkelfärbung des Glases beruht auf der Bildung von Silberatomen aus Silberionen, die für diese Reduktion benötigten Elektronen (e-) werden durch die primäre Fotooxidation der Halogenid-Anionen geliefert. Formal läuft dies nach den folgenden Gleichungen ab:
Cl- (Br-) + hν —> Cl (Br) + e- und Ag+ + e- —> Ag
Allerdings ist diese Dunkelfärbung nicht stabil, denn sobald die anregende Strahlung ausbleibt, tritt spontan die Rückreaktion zum energieärmeren (stabileren) Ausgangszustand ein unter Aufhellung des Glases: Ag + Cl(Br) —> AgCl (AgBr) Dies ist (im Unterschied zum fotografischen Film) möglich, weil das fotochrome System hier in eine starre (hoch-viskose) Glasmatrix eingebettet ist (und nicht in eine relativ niedrig-viskose Gelatine wie beim Film, wo die entstandenen Partikel wegdiffundieren können). Die vorstehend formulierten reversiblen Redoxreaktionen können beliebig oft ablaufen, ohne dass Ermüdung eintritt.
Die Bildung von elementarem Silber entsprechend der obigen Reaktion wird durch Kupferionen (Cu2+) erleichtert, die als Katalysator wirken; fototrope Glasmischungen enthalten daher auch "katalytische" Mengen an Kupfer(II)-oxid CuO.
Essentiell für das Funktionieren des fototropen Systems sind die o.g. Größenverhältnisse der AgX-Mikrokristalle. Diese werden erst im Verlauf des Produktionsprozesses erzielt, nach dem Schneiden und Pressen durchlaufen die Glaspresslinge einen Kühlofen mit definiertem Temperaturprogramm, wobei nicht nur innere thermische Spannungen im Glas behutsam abgebaut werden, sondern sich auch Zahl und Größe der Silberhalogenidkristalle und damit die fotochromen Eigenschaften (Transmission/Farbe/Reaktionsgeschwindigkeit) einstellen.
Zu vermerken ist noch, dass die Eindunkelung / Aufhellung nicht nur von der Intensität der UV-Strahlung abhängt, sondern auch von der Umgebungstemperatur. Die Dunkelfärbung ist umso stärker und schneller, je höher die Strahlungsintensität und je tiefer die Temperatur ist. Daher erfolgt bei kaltem, aber sonnigen Winterwetter eine stärkere Eindunkelung als bei sommerlicher Wärme.
Den fotochromen Systemen in Kunststoffgläsern widme ich mich im kommenden Teil 3.
Weitere vertiefende Literatur zum Thema werde ich ebenso dort angeben.
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